11.06.2024
Tag der Erinnerung am 11. Juni 2024: Gedenken an Alberto Adriano und Hans-Joachim Sbrzesny – Zeichen gegen rechte Gewalt und für Vielfalt und Toleranz
Tag der Erinnerung am 11. Juni 2024: Gedenken an Alberto Adriano und Hans-Joachim Sbrzesny – Zeichen gegen rechte Gewalt und für Vielfalt und Toleranz
Am 11. Juni 2024 fand in Dessau eine bewegende Gedenkveranstaltung zum Tag der Erinnerung statt. Zahlreiche Menschen versammelten sich im Stadtpark an der Stele von Alberto Adriano, um seiner zu gedenken, der vor 24 Jahren Opfer rechter Gewalt wurde. Die Atmosphäre war von Trauer und Anteilnahme geprägt, aber auch von der Entschlossenheit, sich gegen Rassismus und Gewalt zu stellen.
Bei der Gedenkfeier im Stadtpark betonten Dr. Katarina Stjepandić, in Vertretung für Staatsministerin Alabali-Radovan, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration zugleich Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus, Eter Hachmann, Beigeordnete für Soziales, Bildung, Jugend und Senioren, und Dr. Barbara Steiner, Direktorin und Vorstand Stiftung Bauhaus Dessau-Roßlau, in ihren Reden die Bedeutung des Gedenkens, mahnten zur Wachsamkeit gegenüber rechtsextremen Tendenzen und riefen zu einem gemeinsamen Engagement für eine offene und vielfältige Gesellschaft auf. Anschließend zogen die Teilnehmer zum Bahnhof Dessau, wo an Hans-Joachim Sbrzesny erinnert wurde, der vor 16 Jahren ebenfalls durch rechte Gewalt ums Leben kam. Vor dem Bahnhof Dessau hielt Igor Matviyets, Integrationsbeauftragter der Landesregierung im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, eine bewegende Rede, in der er die Notwendigkeit einer konsequenten Bekämpfung des Rechtsextremismus und einer Stärkung der Demokratie hervorhob. Er rief dazu auf, sich aktiv für eine vielfältige und tolerante Gesellschaft einzusetzen. An beiden Gedenkorten wurden zum Abschluss Blumen niedergelegt.
Der Tag der Erinnerung ist ein wichtiger Anlass, um die Erinnerung an die Opfer rechter Gewalt wachzuhalten und sich für eine Gesellschaft einzusetzen, in der jeder Mensch sicher und respektiert leben kann. Das Multikulturelle Zentrum Dessau e.V. bedankt sich bei allen, die an dieser wichtigen Veranstaltung teilgenommen und dazu beigetragen haben, dass sie ein Erfolg wurde.
Ein Zeichen der Solidarität und des Zusammenhalts
Die große Teilnahme an der Gedenkveranstaltung zeigt, dass viele Menschen in Dessau-Roßlau und darüber hinaus bereit sind, sich gegen Rassismus und Gewalt zu engagieren. Der Tag der Erinnerung war nicht nur ein Tag der Trauer, sondern auch ein Tag der Hoffnung und des Zusammenhalts. Er erinnerte uns daran, dass wir gemeinsam für eine bessere Zukunft arbeiten müssen, in der Hass und Gewalt keinen Platz haben.
Alberto Adriano war ein angolanischstämmiger Arbeiter, der in der Nacht zum 11. Juni 2000 in Dessau, Deutschland, einem brutalen und tödlichen rassistischen Angriff zum Opfer fiel. Sein Tod erschütterte die deutsche Öffentlichkeit und wurde zu einem Symbol im Kampf gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Deutschland.
Adriano lebte mit seiner Familie in Dessau und arbeitete in einer lokalen Fabrik. Er war in der Gemeinschaft gut integriert und galt als friedliebender Mensch, der ein ruhiges Leben führte. In der besagten Nacht wurde er jedoch von drei jungen Männern, die rechtsextremen Ideologien anhingen, im Stadtpark von Dessau angegriffen. Der Angriff war von extremer Gewalt geprägt; Adriano wurde geschlagen und getreten, auch nachdem er bereits bewusstlos am Boden lag. Die Verletzungen, die ihm zugefügt wurden, waren so schwer, dass er wenige Tage später im Krankenhaus verstarb.
Die Täter wurden gefasst, vor Gericht gestellt und wegen Mordes zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Der Prozess und die Umstände von Adrianos Tod lösten in Deutschland eine breite Debatte über Rassismus, rechtsextreme Gewalt und die Notwendigkeit einer aktiven Auseinandersetzung mit diesen Problemen aus. Viele sahen in dem tragischen Ereignis einen Weckruf, sich verstärkt gegen Rassismus zu engagieren und für eine offene, tolerante Gesellschaft einzustehen.
In Erinnerung an Alberto Adriano und als Zeichen gegen Rassismus wurden in Dessau und anderen Städten Gedenkveranstaltungen und Demonstrationen abgehalten. Sein Tod führte zu einer erhöhten Sensibilisierung für die Gefahren von Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit und betonte die Wichtigkeit des gesellschaftlichen Zusammenhalts und des Einsatzes für Vielfalt und Toleranz.
Alberto Adrianos Schicksal bleibt ein mahnendes Beispiel für die zerstörerischen Konsequenzen von Hass und Intoleranz. Seine Geschichte mahnt dazu, wachsam zu bleiben, sich gegen Diskriminierung jeglicher Art zu stellen und für eine Gesellschaft zu kämpfen, in der alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft sicher und frei leben können.