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Maskenpflicht in Sachsen-Anhalt
Ab dem 23.04.2020 gilt in Sachsen-Anhalt in öffentlichen, geschlossenen Räumen die Maskenpflicht.
Spenden für Halberstadt

Am heutigen Freitag haben Mitarbeiter des Multikulturellen Zentrums eine große Ladung Spenden nach Halberstadt gefahren, darunter Kisten voller Kleidung für Erwachsene und Kinder, Spielzeug, Seifen und Shampoos, Hygieneartikel für Frauen und andere Dinge. Dank gebührt zunächst vor allem den Spenderinnen und Spendern aus der Stadt und der Region. Den Großteil spendeten dabei Einzelpersonen vor allem aus den arabischen, afghanischen und kurdischen Communities und der muslimischen Gemeinde in Dessau, darunter Ehrenamtliche und andere Freundinnen und Freunde des Multikulturellen Zentrums.
Unsere Frauenwerkstatt näht Atemschutzmasken

Das Multikulturelle Zentrum bedankt sich herzlich für 1200 Atemschutzmasken, die innerhalb von einer Woche in fleißiger Heimarbeit von unseren Teilnehmerinnen des Projekts Frauenwerkstatt erstellt wurden.
Tipps für Eltern mit Kindern zuhause
Mehrsprachige Informationen für Eltern, die mit ihren Kindern während der Corona-Krise zuhause bleiben.
COVID-19-Infos für Eltern auf Arabisch und Persisch

Was genau ist der Coronavirus, wie kann man sich schützen? Wie muss ich mich verhalten? Was machen meine Kinder und ich, wenn die Schulen und die Spielplätze geschlossen sind? Wie verhindere ich, dass uns allen die Decke auf den Kopf fällt? Diese Fragen stellen sich zur Zeit viele, doch gerade diejenigen, die die deutsche Sprache kaum oder noch nicht sprechen, haben es schwer, Antworten zu finden. Kurzentschlossen haben Mitarbeiter*innen und Ehrenamtliche des Multikulturellen Zentrums nun einen Infoblog improvisiert, auf dem es verschiedenste Informationen und Tipps vor allem auf Arabisch und Persisch gibt.
Tag der Erinnerung 2021
An acht verschiedenen Tatorten rechter Morde in Sachsen-Anhalt wurde am heutigen Tag der Erinnerung gedacht. Am Morgen gedachten, organisiert vom Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt, dem Bündnis gegen Rechts Magdeburg und Miteinander e.V. mehr als 30 Personen an drei Tatorten in Magdeburg, darunter auch die Staatssekretärin für Integration Susi Möbbeck.
In Dessau versammelten sich 45 Menschen an der Stele im Stadtpark und der Parkbank am Haupbahnhof, um Alberto Adrianos und Hans-Joachim Sbrzesnys zu gedenken, darunter Migrantenvertreter, Vertreter der Jüdischen und Islamischen Gemeinde, der Oberbrügermeister Kuras und demokratische Abgeordnete aus Stadtrat und Landtag.
In Halle-Neustadt gedachten 20 Personen an Jörg Danek, ab 13 Uhr lief dort eine Infoaktion des Multikulturellen Zentrums und der Gruppe Migrant Voices für Information und Empowerment der migrantischen Community im Kontext von Alltagsrassismus und rechter Bedrohung.
In Halberstadt läuft seit 13 Uhr eine Gedenkaktion an Helmut Sackers und Eberhart Tennstedt, 30 Personen gedachten bei der Aktion, die das Soziokulturelle Zentrum Zora, das Bündnis Bunter Harz und der Dachverein Reichenstraße mitorganisiert hatten.
BROSCHÜRE Warum Adriano?
Am 11. Juni 2021 wird die anläßlich des 20. Jahrestages der Ermordung von Alberto Adriano erstellte Broschüre "Warum Adriano? Der Mord an Alberto Adriano und migrantische Erinnerungsarbeit in Dessau 2000-2020" vorgestellt und hier digital veröffentlicht.
Die Broschüre beschäftigt sich aus Perspektive des Multikulturellen Zentrums mit dem Mord an Alberto Adriano und seinen Folgen und Wirkungen in der Stadt Dessau wie in Deutschland insgesamt.
Dabei werden die unmittelbaren Reaktionen in der migrantischen Community, in der Stadtgesellschaft oder auf Bundesebene, die juristische Aufarbeitung sowie die folgenden politischen, künstlerischen oder sozio-kulturellen Reaktionen und Bezugnahmen in den Blick genommen, ebenso wie die komplexe und schwierige Rolle der migrantischen Akteure in der Erinnerungsarbeit, die sich in den letzten 20 Jahren deutlich gewandelt hat.
In unserem Vorwort heißt es:
Denn die Frage »Warum? Warum Adriano?« verweist nicht nur auf einen Mord. Sie verweist auf das Stadtgespräch, nach dem »afrikanische Dealer« im Dessauer Stadtpark lauern, und auf Polizeischikanen. Sie verweist auf »Negerkuss« und »Mohrenkopf« und die Vorstellung, dass Menschen, die »bei Fidschis« einkaufen, keine Rassisten sein können. Sie erinnert an die tiefe Unsicherheit von Migrant*innen, sobald sie das Haus verließen, und sie weist auf den NSU. In Dessau verweist sie zudem auf einen Toten in einer Polizeiwache.
Von der Mehrheitsgesellschaft, der wir die Frage stellten, ist sie bis heute nicht beantwortet.
Statement des OB von Dessau-Roßlau Peter Kuras

Statement des Oberbürgermeisters von Dessau-Roßlau Peter Kuras zum jährlichen landesweiten Gedenktag Opfer rechter Gewalt am 11.6.2021
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
an diesem Tag vor nunmehr 21 Jahren wurde in unserer Stadt ein junger, dreifacher Familienvater aufgrund seiner Herkunft und Hautfarbe brutal aus dem Leben gerissen. Drei Rechtsradikale verprügelten und misshandelten Alberto Adriano am 11. Juni 2000 im Dessauer Stadtpark so schwer, dass er drei Tage später seinen Verletzungen erlag.
Am 3. Juli 2000 – kaum 3 Wochen später – wollte Alberto Adriano seine Familie in Mosambik besuchen, seine Kinder sehen, seine Frau umarmen, die Zeit zusammen genießen. Er hatte über 4 Jahre für diesen Flug gespart. Eine Geschichte, eine Zukunft, ein Leben wurden ausgelöscht in wenigen qualvollen Minuten sinnloser Gewalt gegen das vermeintliche ‚Anderssein‘, das ‚Nicht-von-hier-Sein‘.
Seit nunmehr 7 Jahren begehe ich mit Ihnen gemeinsam diesen Tag der Erinnerung, der mich noch immer tief betroffen macht, einen Tag der Erinnerung an Alberto Adriano, sowie weitere Opfer, wie Hans-Jörg Sbrzesny, einen Tag der Erinnerung an die realen Konsequenzen rechter Ideologisierung, einen Tag der Erinnerung als Aufruf zur Wachsamkeit,
- wachsam vor den Gefahren post-faktischer Meinungsmache in sozialen Medien, in Telegram-Kanälen oder WhatsApp-Gruppen, in Vereinen, an Stammtischen oder in Wahlkampfveranstaltungen und Wahlkampfpostern vor Ihrer Haustür,
- wachsam vor dem Versprechen einfacher Lösungen für politisch hochkomplexe
Prozesse,
- wachsam vor den ‚Die-Da und Wir-Hier‘-Ressentiments erstarkender Populisten mit fragwürdigen Absichten,
- wachsam vor den verharmlosenden ‚Das-wird-man-ja-wohl-mal-sagen-dürfenSätzen‘, die den unvermindert alltäglichen Rassismus in Deutschland facettenreich zu relativieren versuchen,
- wachsam vor den noch immer gängigen rassistischen Zuschreibungen vergangener Tage und daraus resultierenden Akten der Ausgrenzung und Gewalt gegen die vermeintlich ‚Anderen‘ im Heute.
Seit Alberto Adrianos Tod in unserer Stadt sind 21 Jahre vergangen. 21 Jahre die mindestens weitere 14 Menschenleben allein in Sachsen-Anhalt gefordert haben. Nicht zählbar bleiben dabei die noch immer alltäglichen Mikroaggressionen gegenüber Menschen die als ‚fremd‘ wahrgenommen werden – der böse Blick in der Warteschlange, das unachtsame Hinterfragen der Herkunft oder Zugehörigkeit, die verweigerte Dienstleistung aufgrund eines ‚Missverständnisses‘ oder die Ermahnung, dass das eben Gehörte ja gar nicht so gemeint war oder man gefälligst nicht so empfindlich sein soll.
In den letzten 21 Jahren ist der Kampf gegen den Alltagsrassismus in Deutschland sichtbarer geworden, zuletzt durch die BlackLivesMatter-Demonstrationen und öffentliche Antirassismus-Debatten. Aber damit dürfen wir uns nicht zufrieden geben. Unser Ziel muss es sein, dass sich jeder Mensch sicher fühlen und an der Gesellschaft
teilhaben kann.
Dieses Ziel vor Augen haben sich viele Bürgerinnen und Bürger in den letzten 21 Jahren für ein vielfältiges, offenes und demokratisches Dessau-Roßlau eingesetzt. 21 Jahre, in denen Tag für Tag zahlreiche Institutionen, Initiativen und ehrenamtlich tätige Menschen durch ihre Arbeit zeigten, wie gelebte Vielfalt aussieht.
Nur durch diesen unermüdlichen Einsatz gegen strukturellen und institutionalisierten Rassismus, gegen Intoleranz und Vorurteile bis hinunter auf die Ebene des persönlichen Gesprächs, gegen Pauschalisierung, Stereotypisierung, Stigmatisierung und Vorverurteilung in jeglicher Form, wird es gelingen, aus dem ‚Sichtbarmachen‘ eine nachhaltige Verbesserung zu erwirken. Dafür möchte ich den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Dessau-Roßlau von Herzen danken.
Ignatz Bubis, ehemaliger Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte einst: „Was geschehen ist, darf man nicht vergessen, um für die Zukunft dagegen gefeit zu sein.“
Die Erinnerung an Alberto Adriano und Hans-Jörg Sbrzesny muss wachgehalten werden, denn wer vergisst, verlernt und wiederholt.
Die Erinnerung muss wachgehalten werden als Mahnmal für kommende Generationen, als Signal für uns alle, den Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung vehement zu führen, aber vor allem als Anerkennung und Würdigung lieber Menschen aus unserer Mitte.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Peter Kuras
Oberbürgermeister der Stadt Dessau-Roßlau
Die PDF-Version des Statements von OB Peter Kuras zum Tag der Erinnerung 2021 finden Sie hier:
Statement Stadt Dessau-Roßlau zum Gedenktag Opfer rechter Gewalt 2021.pdf
Alltag Rassismus
Für Menschen, die sich aufgrund ihrer Hautfarbe oder ihrer Religion von der sogenannten Mehrheitsbevölkerung und ihrer Norm unterscheiden, ist das Leben in Sachsen-Anhalt nicht leicht und immer wieder von Diskriminierungserfahrungen, offenen Beleidigungen und sogar körperlichen Angriffen begleitet. Während die meisten Menschen vielleicht einmal im Monat in der Zeitung von einem rassistischen Übergriff lesen, ist Rassismus für Betroffene Alltag. Jeden Tag erleben sie auf verschiedensten Ebenen sogenanntes othering, seien es Blicke, Andersbehandlungen in Geschäften oder Behörden, Medienberichte, Reden von Politiker*innen, Witze, Sprüche, Beleidigungen, passiv-aggressives oder offen aggressives und gewalttätiges Verhalten. Unser Video "Alltag Rassismus" widmet sich dem Thema aus Perspektive von Betroffenen.