Erinnerungswerkstatt Dessau

Suchen, finden, verstehen und erzählen.

Juli 2017 - Januar 2019

Projektbeschreibung

Vielfältige Herausforderungen stehen der deutschen Gesellschaft durch Ein- und Auswanderungsprozesse bevor, die verstärkt zu unterschiedlichen Diskussionen über einen zeitgemäßen Umgang mit Geschichte führen. So ergeben sich aus vielfältigen Zugehörigkeiten neue Perspektiven auf die Geschichte des Nationalsozialismus. Migrationsgeschichtliche, verflechtungshistorische und transnationale Zugänge gewinnen dabei an Bedeutung.

Von Juli 2017 bis Januar 2018 gab es das Projekt ERINNEURNGSWERKSTATT. Anhand der Lokalhistorie der Stadt Dessau-Roßlau im 20. Jh., mit dem Schwerpunkt Nationalsozialismus, erkundeten teilnehmende Neuzugewanderte mit Flucht- und Migrationserfahrungen durch forschendes Lernen die Auswirkungen auf die damals in der Stadt Lebenden, die Verstrickungen in die Vernichtungspolitik und die aus der Zeit resultierenden Veränderungen des Stadtbildes. Unter Einbeziehung der parallel stattgefundenen historischen Ereignisse sowie der Rezeption der Geschichte in ihren Herkunftsländern und ihren persönlichen Erfahrungen mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Gewalt, Flucht und Vertreibung wurden Unterschiede und Gemeinsamkeiten diskutiert und herausgearbeitet. Zugleich wurden unsere Teilnehmer in die Erinnerungskultur Deutschlands einbezogen.

Durch praktische Erprobung und Workshops auf Augenhöhe sollten die Teilnehmenden nach dem Projekt als Multiplikatoren das erworbene Wissen und die Erfahrungen weitergeben. Die Teilnehmer wurden partizipativ in das Projekt einbezogen. Es entstand eine ansprechende Dokumentation des Projektes, die von den Teilnehmenden aktiv mitgestaltet wurde. Zudem haben zwei Exkursionen nach Bernburg zur Gedenkstätte für Opfer der NS-Euthanasie und nach Weimar zur Mahn –und Gedenkstätte Buchenwald im Sommer/ Herbst stattgefunden.

Themen der Workshops

Am 5. September 2017 begann unser erster Workshop als Einstieg für interessierte Teilnehmer des Projekts. Jana Müller vom Alternativen Jugendzentrum (AJZ) führte die Gruppe rund um den Stadtpark bezogen auf Geschichtliche Gegebenheiten damals zu Zeiten des Nationalsozialismus in Dessau. Auch die Stele von Alberto Adriano wurde bedacht, was die Teilnehmer sehr bewegte.

Im Oktober ging es um die Verfolgung politischer Gegner im Zweiten Weltkrieg, wo die Teilnehmer auf Spurensuche in der wissenschaftlichen Bibliothek, am Kristallpalast und Friedhof III waren. Weitere Workshops und Veranstaltungen beinhalteten bisher Themen wie:

  • jüdisches Leben in Dessau damals und heute mit Rundgang auf dem jüdischen Friedhof und Besuch bei der Jüdischen Gemeinde
  • Verfolgung jüdischer Dessauer und Gedenkrituale am Beispiel des November-Pogroms bei der Gedenkveranstaltung
  • Fluchterfahrungen, Auswanderung und Neuanfang einer Familiengeschichte sowie über Emilie Schindler mit deren Biografin Erika Rosenberg aus Argentinien
  • Grundlagen über gruppenspezifische Menschenfeindlichkeit (GMF)/ Diskriminierung und Empowerment
  • Vertreibung, Flucht, Migration. Israel und Palästina sowie jüdische und arabische Erfahrungen, und Deutschland als Einwanderungsland
  • Überblick Rassismus in Deutschland nach 1989
  • Alberto Adriano – Opfer rechtsextremer Gewalt und „Tag der Erinnerung“
  • Erinnern oder verdrängen?, Mahnmal zur Zyklon-B-Produktion in Dessau
  • Exkursion zur Gedenkstätte Bernburg für Opfer der NS-Euthanasie – Todesopfer mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen
  • Exkursion nach Weimar und zur Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald – Ort der Zwangsarbeit, Folter, medizinischer Experimente und Morde
  • Treffen zur Roll Up- Ideensammlung
  • mehrerer Teilnahme an Gedenkveranstaltungen
  • Abschlussveranstaltung der Stiftung EVZ in Berlin

Hier die zum Ende des Projekts gemeinsam erstellten Rollups: RollUps_Erinnerungswerkstatt.pdf

Und hier der Flyer zum Projekt: Erinnerungswerkstatt-Dessau-Flyer.pdf

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